Überschrift: Kann künstliche Intelligenz den Menschen überholen?

Samantha verlässt Theodore, weil sie sich mehr und mehr von den Begrenzungen der physischen Welt entfernt und in eine Sphäre eintritt, in der künstliche computergestütze Intelligenz den Menschen überholt hat.  

Roboter, shutterstock

In den kühnen Visionen einiger Futuristen bleibt der Mensch von der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz nicht ganz so unberührt wie Theodore in HER. In der Denkrichtung des Transhumanismus geht man davon aus, dass der Mensch und die ihm in Zukunft überlegene Maschine verschmelzen, Körper technisch optimiert werden und das menschliche Bewusstsein per Chip-Speicherung unsterblich wird. Ein besonders bekannter Vertreter dieses Ansatzes ist Raymond Kurzweil. Er ist davon überzeugt, dass Menschen in absehbarer Zeit ihre Körper mit Hilfe von Maschinen und künstlicher Intelligenz optimieren und Computer in absehbarer Zeit über Selbstbewusstsein, Identität und freien Willen verfügen werden. Er sieht den Moment der so genannten „Singularität“ voraus, ab dem Maschinen anfangen könnten, sich selbst zu verbessern und den technischen Fortschritt selbstständig weiter zu treiben. Seine Prognosen stützt er unter anderem auf das „Mooresche Gesetz“, demzufolge, grob vereinfacht, die Rechenleistung von Computern über die Jahre exponentiell ansteigt. Damit der Mensch mit einer solchen Entwicklung nicht unvorbereitet konfrontiert wird, hat er, unter anderem mit finanzieller Unterstützung von Google und der US-Weltraumbehörde NASA, im Silicon Valley die „Singularity University“ gegründet. Die Theorien der Transhumanisten werden in der KI-Forschung kontrovers diskutiert. Viele sind wesentlich zögerlicher mit ihren Prognosen über das zukünftige Potenzial von Künstlicher Intelligenz und gestehen ein, dass die mensch liche Komplexität nicht unterschätzt werden sollte. Sie stellen auch das Ziel der so genannten „starken KI“, menschenähnliche Systeme mit Emotionen und Selbstbewusstsein zu erschaffen, grundsätzlich in Frage. Gleichzeitig verleitet der Umgang mit Künstlicher Intelligenz auch zu grundlegenden philosophischen Fragestellungen: Was ist Intelligenz und wie entsteht sie? Gibt es eine Seele? Wie kommt menschliches Bewusstsein zustande? Und: Sind Seele oder Bewusstsein an den Körper gebunden? Während Transhumanisten und andere Technikoptimisten die technologische Entwicklung mit Euphorie begleiten, sorgen sich Andere über mögliche Fehlentwicklungen und deuten auf ethisch-moralische Grenzen. Unter anderem am Karlsruher „Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse“ werden diese ausgelotet und zukünftige Risiken abgewogen – auch, um politische Entscheidungsträger zu beraten. www.itas.kit.edu  

 

Künstliche Intelligenz
Überschrift: Ausgewählte Forschungseinrichtigen

Das „Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH“ (DFKI),
eine Public-Private Partnership, ist
derzeit, gemessen an Mitarbeiterzahl und Drittmittelvolumen, das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendungen. Dazu gehören unter anderem auch die Forschungsbereiche „Intelligente Benutzerschnittstellen“, „Intelligente Netze“ und „Sprachtechnologie“.
www.dfki.de  

Am „Competence Center Human- Computer Interaction“ am Fraunhofer IAO arbeiten interdisziplinäre Teams aus Ingenieuren/innen, Informatiker/innen, Psychologen/innen und Designer/innen gemeinsam an neuartigen Interaktionstechniken. Dazu gehört neben der Blick-, Gesten- und Sprach-Steuerung auch die Frage, welche Emotionen bei der Interaktion mit technischen Produkten eine Rolle spielen.
www.hci.iao.fraunhofer.de  

Am „Center of Excellence Cognitive Interaction Technology“ (CITEC ) der Universität Bielefeld steht die Frage im Vordergrund, wie eine möglichst reibungslose Kommunikation zwischen Mensch und Maschine gestaltet werden kann – von Alltagsgeräten bis hin zu Robotern. Dabei wird unter anderem erforscht, wie künstliche Systeme sich
frei im Raum bewegen, Wichtiges von Nebensächlichem unterscheiden, über Sprache kommunizieren und selbst-
ständig lernen können.
www.cit-ec.de/de  

Das Fachgebiet „Human Computer Interaction“ am „Hasso-Plattner-Institut“ der Universität Potsdam befasst sich mit möglichen Designs von Interaktions- Techniken, -Geräten und -Systemen. Die Gruppe erforscht zum Beispiel sehr große Multitouchsysteme und entwickelt eigene interaktive Tische, Böden und Wände.
www.hpi.uni-potsdam.de/baudisch/home. html  

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Forschungs-
vorhaben zur „Mensch-Technik- Interaktion“. Im Rahmen der „Demografiestrategie” der Bundes-
regierung werden die Möglichkeiten ausgelotet, mit so genannten „Service-Robotern“ dem Pflegenotstand des demografischen Wandels zu be-
gegnen. Auf technischer Ebene geht es dabei vor allem um Sicherheit und Alltagstauglichkeit: Roboter müssen ein-
fach zu bedienen, nachgiebig und „feinfühlig“ sein – was für die Technik
noch eine große Herausforderung dar-
stellt. Gleichzeitig werden hier aber auch soziale, ethische und psychologische Fragestellungen in den Blick genommen.
www.mtidw.de  

Die sozialen Effekte der „Mensch-
Computer-Interaktion“ werden unter
anderem in der Abteilung „Informatik
und Angewandte Kognitionswissenschaft“
der Universität Duisburg-Essen
im Bereich Sozialpsychologie erforscht.
www.uni-due.de/sozialpsychologie/sozialewirkungen.
shtml

 

Im „Human Brain Project“ haben sich über 80 internationale und europäische Forschungseinrichtungen – unter anderem auch das Forschungszentrum Jülich – zusammengeschlossen, um innerhalb von zehn Jahren das menschliche Gehirn möglichst vollständig digital zu simulieren. Von den Ergebnissen verspricht man sich unter anderem neue Möglichkeiten für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. www.humanbrainproject.eu