Cybercrime: Eine reale Gefahr
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Informationstechnologien (IT) sind wie selbstverständlich in unserem Alltag verankert: Individuelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse sind mittlerweile zu einem erheblichen Maß von Informationstechnologien abhängig – Technologien, die von dem Technik- und Sicherheitsforscher an der Freien Universität Berlin, Sandro Gaycken, als grundsätzlich unsicher und unbeherrschbar eingestuft werden. Die Angriffsfläche für „Hacker“ ist denkbar groß. Besonders besorgniserregend sind digitale Angriffe, wenn sie politisch oder wirtschaftlich instrumentalisiert werden. So können unerwünschte Webseiten blockiert, Gegner online ausspioniert oder auch ganze Versorgungssysteme sabotiert werden. Da ein solcher Angriff eine Gesellschaft bis in das Mark treffen kann, geben Staaten viel Geld aus, um ihre eigenen Systeme für den Fall eines „Cyber-Krieges“ abzusichern. Prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist der NSA-Skandal: Massive Ausspähaktivitäten des US-Geheimdienstes wurden publik, die auch in Deutschland für Empörung sorgen. Dabei wird die Gefahr vor Cyber-Angriffen in Deutschland durchaus ernst genommen. Seit April 2011 hat das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (NCAZ) seinen Dienst aufgenommen, um Angriffe auf IT-Infrastrukturen in der Bundesrepublik und ihre Wirtschaft abzuwehren. Kritiker bemängeln allerdings, dass das NCAZ diese Aufgabe mit nur zehn Mitarbeiter/innen kaum erfüllen könne – man denke nur an einen vireninduzierten Atomschlag oder die Manipulation einer chemischen Fabrik. Auch andere Nationen rüsten entsprechend auf: Der amerikanische Präsident Barack Obama kündigte bereits 2008 in einer Rede an, dass er der Cybersicherheit jene höchste Priorität einräumen würde, die ihr im 21. Jahrhundert zukommt. Im Angesicht dieser Entwicklungen gibt es Stimmen, die fordern, das heutige Internet zu überdenken. Denn – so Rod Beckstrom, ehemaliger Direktor des amerikanischen National Cyber Security Centre (NCSC) – „niemand kann das Internet kontrollieren, daher können es alle kontrollieren“.