
Soziale Netzwerke boomen. Drei von vier Internetbenutzern/innen sind in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Der deutschen JIM-Studie zu Folge loggen sich 79 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren täglich oder mehrmals pro Woche auf den Seiten einer Online- Community ein. facebook ist das von den Jugendlichen mit Abstand meistgenutzte Netzwerk. Auf der einen Seite eröffnen diese Angebote besondere Chancen, andererseits birgt ihre Nutzung aber auch Risiken.
Verrückt nach Facebook
facebook hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer/innen. In Deutschland ist facebook die am zweithäufigsten aufgerufene Seite (hinter Google). Auch bei Jugendlichen in Deutschland gehört facebook inzwischen ganz selbstverständlich zum Alltag, es wird Studien zufolge von 81 % der Jugendlichen im Alter zwischen12 und 19 Jahren genutzt, die in Online-Communities aktiv sind. Smartphones, mit denen inzwischen nahezu 50% aller Jugendlichen ausgestattet sind, tun hierzu ihr Übriges. Mit ihnen lässt sich auch unterwegs online verfolgen, was bei facebook vor sich geht. facebook Home, eine neue Software von facebook (erst seit April 2013 in Deutschland verfügbar), unterstützt diesen Trend und spielt die aktuellsten Neuigkeiten direkt auf den gesperrten Bildschirm des Smartphones (nur verfügbar via Android, nicht via iOS).
facebook ist die mit Abstand meistgenutzte Community. Der Deutschen JIM-Studie zufolge ist jeder Jugendliche aktuell mit durchschnittlich 272 Freunden vernetzt. Mit ihnen tauschen die Jugendlichen Nachrichten aus, chatten, verabreden sich und pflegen Kontakte und Beziehungen. So könnte man facebook auch als ein interaktives Freundschaftsbuch bezeichnen. Dabei wird die eigene Freundesliste jedoch schon ergänzt, wenn eine Freundschaftsanfrage nur bestätigt wurde egal, ob es sich dabei tatsächlich um eine echte Bekanntschaft handelt oder nicht. In der Internetsoziologie ist unter anderem dieser erweiterte Freundschaftsbegriff Gegenstand kritischer Analysen. Mit dem Ergebnis, dass wir besser lernen müssen, zu unterscheiden zwischen dem großen Kreis an eigentlich Unbekannten, den Kollegen/innen bzw. Mitschülern/ innen, dem tatsächlichen Freundeskreis und den fünf guten Freunden/innen.
Wie aber ist der Erfolg von facebook unter den Jugendlichen zu erklären? Medienforscher/innen führen hier vor allem vier Nutzungsmotive an: Selbstdarstellung, Partizipation, Vernetzung und Beziehungspflege, wobei der Selbst(re)präsentation ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird. Soziale Netzwerke sind in diesem Sinne als virtuelle Räume zu verstehen, für das Spiel mit der eigenen Identität. Dies ist besonders für Jugendliche attraktiv, die sich altersgemäß mit den großen Identitätsfragen auseinandersetzen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wie nehmen mich die anderen wahr?.
