- Regie
David Fincher
- Buch
Aaron Sorkin, nach dem Roman Milliardär per Zufall" von Ben Mezrich
- Darsteller/innen
Jesse Eisenberg, Andrew Garfield, Justin Timberlake, Rooney Mara, Brenda Song
- Land / Jahr
USA 2010
- Länge
115 min
- Format
35mm
- FSK
Ab 12 Jahren
- Sprachfassung
deutsche Fassung
- Kinostart
07. Oktober 2010
- Verleih
Sony
- Festivals
48. New York Filmfestival (Eröffnungsfilm)
Inhalt
Harvard im Jahr 2003: Der hochbegabte Informatikstudent Mark Zuckerberg wird von seiner Freundin verlassen. Aus Frustration hackt er noch am selben Abend die Netzwerke der Uni, um ein fieses Spiel zu treiben. Er kreiert FaceMash, eine Website, auf der man die Harvard- Studentinnen miteinander vergleichen und bewerten kann. Das Ergebnis ist eine explodierende Anzahl an Seitenaufrufen und ein offizieller Rüffel durch die Universität. Durch seine Website wird Mark außerdem zu einer kleinen Berühmtheit in Harvard und so werden auch die steinreichen, erfolgsverwöhnten Zwillinge Cameron und Tyler Winklevoss auf ihn aufmerksam. Sie tüfteln schon lange an einer Idee zu einem sozialen Netzwerk und sehen in Mark denjenigen, der ihnen zur Entwicklung des Projekts noch gefehlt hat. Mark willigt in eine Zusammenarbeit ein, macht sich aber bald darauf rar. Währenddessen treibt er gemeinsam mit seinem besten Freund Eduardo Saverin einen eigenen Plan voran: Innerhalb kürzester Zeit realisieren sie basierend auf ihren Erfahrungen mit FaceMash die Idee von facebook. Während ihre Kreation rasend schnell zum größten sozialen Netzwerk anwächst und Menschen weltweit miteinander verknüpft, driften die beiden Freunde immer weiter auseinander. Vor allem das Hinzustoßen des windigen Napster-Gründers Sean Parker als Marks Mentor sorgt für Unfrieden. Saverin wird schließlich aus der Firma ausgeschlossen. Der folgende Rechtsstreit ist nicht der einzige, in dem sich Mark Zuckerberg rechtfertigen muss. Auch die Zwillingsbrüder verklagen ihn wegen Ideenklau. Die Abfindungen in Millionenhöhe, die er am Ende zu zahlen hat, sind für Zuckerberg jedoch eine Kleinigkeit: Er wird durch facebook zum bis dato jüngsten Milliardär der Welt.
Umsetzung
Angelehnt an wahre Begebenheiten und in Form von Rückblenden erzählt THE SOCIAL NETWORK von der Entstehung des weltweit größten sozialen Netzwerks sowie den Entwicklungen der ersten Zeit. Parallel montiert dazu sind zwei Gerichtsprozesse, in denen sich Mark Zuckerberg verteidigen muss; sie bilden den Ausgangspunkt der Geschichte. Das Drehbuch basiert auf dem unautorisierten Roman des Harvard-Absolventen und Journalisten Ben Mezrich (The Accidental Billionaires), der sich von einem der Kläger, Eduardo Saverin, beraten ließ. Zuckerberg selbst soll es abgelehnt haben, mit den Drehbuchautoren zusammenzuarbeiten. Indem der Film folglich aus den Perspektiven derjenigen erzählt, die Zuckerberg verklagen, wird deutlich, dass jeder seine eigene Sichtweise vertritt und eine allgemeingültige Wahrheit nicht auszumachen ist. Und dennoch gelingt es dem Film zum einen, das stimmige, differenzierte Portrait einer Person zu zeichnen, die in der Öffentlichkeit kaum etwas Persönliches von sich preisgibt, zum anderen eine ganz bestimmte Atmosphäre greifbar werden zu lassen: Durch das Zusammenspiel von Bildsprache, schauspielerischer Leistung und insbesondere auch der Musik entsteht eine Grundstimmung von Melancholie und Einsamkeit, die einen Gegenpol zu der schwindelerregenden Erfolgsgeschichte bildet.
Anknüpfungspunkt für die pädagogische Arbeit
facebook prägt unseren Alltag heute umfassend. Gerade an diesem Beispiel zeigt sich prägnant, wie soziale Netzwerke unsere Gesellschaftsstrukturen beeinflussen und verändern, vor allem im Hinblick auf eine neue Kommunikationskultur, aber auch hinsichtlich wirtschaftlicher und politischer Aspekte. So kann der Film für das jugendliche Publikum zum Anlass werden, ihre persönliche Lebenswirklichkeit beziehungsweise den eigenen Bezug zu sozialen Netzwerken hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken zu reflektieren. Neben neuen Formen der Selbstdarstellung und der Identitätsbildung stehen hier Fragen des Datenschutzes und der veränderten Wahrnehmung von Privatsphäre im Mittelpunkt. Zudem geht es um die Frage, wie sich das gesellschaftliche Zusammenleben durch den Einfluss von facebook und anderen Netzwerken verändert. Nicht nur an das digitale Miteinander, auch an das digitale Wirtschaften lässt sich durch THE SOCIAL NETWORK anknüpfen. Der Film beschreibt im Großen wie im Kleinen, wie sich durch die Digitalisierung des Lebens Machtstrukturen verschieben. Was der Figur Mark Zuckerberg in der offline- Welt nie geling,t der Zutritt zu den exklusiven Kreisen und elitären Uni-Clubs, gelingt ihm als Firmengründer innerhalb der digitalisierten Welt; online zählen die traditionellen Strukturen und Normen nicht mehr und Zuckerberg wird unmittelbar zum CEO, zum Geschäftsführer. facebook ist außerdem ein Beispiel dafür, wie Technologiekonzerne mittlerweile über klassische Wirtschaftssektoren dominieren.